In der Komponente “Gemeinschaftliche Eigenstromversorgung eines Schulverbundes” (A1) wurden die Eigenerzeugungspotenziale und Strom-Community-Optionen ausgewählter Reutlinger Schulen analysiert. In einem ersten Schritt wurden die Lastprofile und PV-Erzeugungspotenziale dieser Schulen einzeln und im Verbund ermittelt. Hierauf aufbauend wurde die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlagen mit und ohne Installation eines zusätzlichen Batteriespeichers unter verschiedenen Preisentwicklungsannahmen berechnet. Die Ergebnisse zeigten ein großes Kosteneinsparpotential gegenüber einem rein externen Strombezug durch die Installation von PV-Anlagen auf den Schulen, welches durch zusätzliche Batteriespeicher weiter verbessert werden kann. Andererseits verbesserte ein Zusammenschluss der Schulen (Strom-Community) aufgrund zu großer Ähnlichkeit der Lastprofile die Wirtschaftlichkeit kaum. Eine Strom-Community ergibt im Stadtkonzern demnach in der Regel nur dann einen Sinn, wenn städtische Liegenschaften mit sehr unterschiedlichen Lastprofilen zusammengeschlossen werden, z.B. durch Einbezug der energieintensiven städtischen Eigenbetriebe.
In einem weiteren Schritt wurden die Treiber und Hemmnisse einer solchen städtischen Strom-Community analysiert. Hierfür wurden eine Stakeholderanalyse sowie qualitative Interviews mit den im Realexperiment beteiligten städtischen Akteuren – Gebäudemanagement, FairEnergie GmbH, FairNetz GmbH, sowie die Task-Force Klima und Umwelt – zu den Umsetzungsbedingungen für Strom-Community-Optionen durchgeführt. Aufbauend hierauf wurden Handlungsoptionen zur Überwindung vorhandener Hemmnisse und zur Stärkung der treibenden Faktoren gemeinschaftlich erarbeitet.
Darüber hinaus wurden durch Studierende des Masterstudiengangs DEE der Hochschule Reutlingen im Rahmen der Vorlesung „Geschäftsmodelle und Marketing“ innovative Geschäftsmodelle für städtische Energie-Communities in Kooperation mit der FairEnergie GmbH entwickelt, u.a. zwei verschiedene Ausgestaltungsoptionen einer Strom-Community und eine Community zum Betrieb einer Biogasanlage in Reutlingen.
Ein weiteres Ziel des Teilexperiments war, das Klimaschutz-Wissen von Schüler*innen zu erhöhen, für das Thema zu sensibilisieren und das Interesse an MINT-Bereichen zu steigern. Hierfür wurde eine Kooperation mit dem Projekt “H2-Grid”, in dem der Landkreis Reutlingen Teil eines der beiden baden-württembergischen Demonstrationsprojekte "Modellregion Grüner Wasserstoff" ist, und dem Projekt „letsgoING“ eingegangen, um Synergien mit anderen Projekten der Hochschule zu heben. Unter Federführung des Projekts “H2-Grid” wurde ein Lernkonzept „Energiewende im Unterricht“ für das Fach „Naturwissenschaft und Technik“ entwickelt, in dem Energiethemen wie lokale erneuerbare Erzeugung, Energiespeicherung mittels Batterien oder Wasserstoff sowie Lastmanagement theoretisch vorgestellt und praktisch erarbeitet werden. Das Konzept wurde gemeinsam mit einer Reutlinger Pilotschule sowohl mittels Unterrichtseinheiten in der Schule als auch einem Praxis-Workshop in den Laboren der Hochschule erprobt.